Familiengeschichte

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Vor einiger Zeit machte ich mich daran, eine Ahnentafel für unsere Familien zu erstellen. Dazu erhielt ich von meiner Schwiegermutter die Lebenserinnerungen des

Gustav Johann Friederich Schmalfuß,

der einer der zweiunddreißig UrUrUrUrGroßväter meines Sohnes ist:

 

Gustav Johann Friederich Schmalfuß

(14.1.1784 – 20.12.1859)

||

Johanna Wilhelmine Müller, geb. Schmalfuß

(18.5.1818 – 11.9.1883)

||

Emma Charlotte Harras, geb. Müller

(29.1.1857 – 25.4.1915)

||

Erich Carl Hugo Harras

(11.11.1881 – 16.10.1921)

||

Rose-Liese Christel Dorothea Schmidt, geb. Harras

(13.12.1919 - )

||

Meine Frau, geb. Schmidt

(13.8.1942 - )

||

Mein Sohn

(29.4.1972 - )

 

 

Diese Lebenserinnerungen haben mich wegen ihrer schlichten Erzählweise und des geschilderten existenziellen Lebenskampfes so fasziniert, dass ich mich entschloss, trotz abzusehenden Zeitaufwandes sie so zu bearbeiten, dass ich sie ins Internet stellen kann, um sie so den zahlreichen Nachkommen des Autors zur Verfügung zu stellen.   Mir stand hierfür die bereits mit Schreibmaschine geschriebene Version des Bruno Harras zur Verfügung, so dass ich mit den Schwierigkeiten der originalen Sütterlinversion nicht mehr zu kämpfen hatte. 

 

Ich habe die Version des Bruno Harras, soweit es die Orthografie und Interpunktion betrifft, möglichst genau übernommen. Den Textfluß habe ich versucht lesbarer und überschaubarer zu gestalten, indem ich die Textstruktur durch Absätze aufgelockert habe.

 

Ich würde mich freuen, von dem einen oder anderen Nachkommen des Justus Schmalfuß zu hören.

 

Die als Anhang beigefügten Texte des Bruno Harras bzw. des Horst Harras werde ich selbstverständlich sofort entfernen, wenn deren direkte Nachkommen dies wünschen sollten.

 

 Schwarzenau bei Bad Berleburg im Rothaargebirge am 1. Januar 2009

 

 Ulrich Perwaß

 

 

 

Lebenserinnerungen des

 

Gustav Johann Friederich Schmalfuß

 

genannt Justus Schmalfuß,

Kantor und Lehrer in Alt-Ruppin

 

*14. Januar 1784    +20. Dezember 1859

 

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ps:

Die Bearbeitung der Lebenserinnerungen des Kantors und Lehrers Justus Schmalfuß führte ich Weihnachten/Neujahr 2008/2009 in Schwarzenau durch, wo wir schon seit Jahren auf Wanderungen im Rothaargebirge unseren Weihnachtsurlaub verbringen. Auf einer dieser Wanderungen auf der Via Adrina rund um Ahrfeld und Schwarzenau kehrten wir mal wieder im prachtvoll wirkenden Gasthof und Hotel Renno ein, gleich beim ehemaligen Bahnhof Schwarzenau und am Radweg nach Beddelhausen und Ahrfeld gelegen. Dort kann man im Sommer herrlich müde und durstig nach einer langen Wanderung in der Sonne sitzend sein Bier genießen und beim kleinen Schwätzchen mit Herrn Müller, dem alteingesessenen Wirt, die Lage der Nation im Allgemeinen und die der Schwarzenauer im Besonderen besprechen. So auch diesmal bei 10 Grad Kälte draußen und Hunger für drei drinnen. Beim wärmenden Tee mit Rum kamen wir auf die Geschichte Schwarzenaus zu sprechen, auf die Not der Bauern und Tagelöhner, auf die religiös Verfolgten um Alexander Mack, die hier in Schwarzenau wenigsten zeitweise Aufnahme und Schutz fanden.

Nach der üppigen Speisenkarte zeigte uns der Wirt, während seine Frau das Zwiebelschnitzel in der Küche sorgsam und schmackhaft zubereitete, diesmal etwas ganz besonderes: Die Festschrift zum 100jährigen Vereinsjubiläum des Männergesangverein „Eintracht“ Schwarzenau/Eder am 23. Juni 1963. Ja, er gab sie mir sogar zu treuen Händen mit, damit ich darin in Ruhe herumstöbern konnte.

Dort fand ich dann in einem Beitrag zur Geschichte der Volksschule in Schwarzenau die Hinweise, die die Lebenserinnerungen des Justus Schmalfuß für mich noch eindrucksvoller machten. So wie in Schwarzenau wird es wohl auch bei ihm, dem Justus Schmalfuß, zunächst gewesen sein, als er seine erste Stelle 1811 als Lehrer in Sommerfeld antrat. Ich zitiere:

„Am Anfang stand, wie in allen Dörfern, die ‚Winterschule’. Im Sommer mussten die Kinder helfen. Der Lehrer war Schneider, Schuster, Weber, hatte ein Äckerchen, lebte so recht und schlecht wie die ärmeren Dorfgenossen und sollte ein christliches Vorbild sein dem Dorfe und seinen Kindern.

So dürftig wie sein Röcklein war die Stube in irgendeinem Bauernhause, heute hier, in einem halben Jahr ein paar Häuser weiter; so dürftig war der Unterricht, den er geben konnte. Zwar war er vom Konsistorium geprüft worden: er musste zeigen, dass er lesen, schreiben, singen konnte, in der Bibel Bescheid wusste, die Hauptstücke des Katechismus kannte, vom Rechnen hielt man nicht ganz so viel, von Geschichte, Erdkunde, Naturkunde ganz zu schweigen. Er drillte wie ein tüchtiger Korporal – oft kam er aus diesem angesehenen Stande mit einem Holzbein und einem Orden auf der Brust; sein bester Helfer war der Stock – nicht Psychologie und Pädagogik. 

Er aß am Reihetisch mit dem Hirten, mit Knecht und Magd, dazu bekam er ein paar Mesten Korn, die Kuh wurde mit dem Gemeindevieh getrieben, es gab ein paar Taler jährlich und Gaben zu den hohen Festtagen. Bot die Nachbargemeinde ein paar Groschen, einige Pfd. Korn mehr, so wechselte er, der Lehrer der ‚unständigen’ Schule.

Pfarrer, gräfl. Konsistorium, Kirchen- und Gemeinde-Ältesten waren seine oft sehr gestrengen Vorgesetzten.“       

Erst 1859 kam der erste seminaristisch gebildete Lehrer nach Schwarzenau. Das war 48 Jahre nach der ersten Bestallung des Justus Schmalfuß in Sommerfeld als bereits seminaristisch gebildeter Lehrer! Welch ein Fortschritt wohl auch dort - damals!    

 

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