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Zu Ostern: Weichei an Weichei!

V1.2

 

Lieber Balanus, kleines Balanüsschen, geliebter Bruder Weichei!

 

Warum versteckst Du Dich hinter einem Pseudonym? Hast Du immer noch Angst vor dem großen Bruder? Bist Du immer noch nicht erwachsen genug geworden, um für Deine Taten und Worte gerade zu stehen? Fürchtest Du die Rache der Gutmenschen, weil Du mit Deinen Worten die schon halb im Wasser stehende Kiste mit dem geschundenen Jakob gleichsam in noch tieferes Wasser trittst, damit Du das Flehen, Weinen und Betteln der geschundenen Kreatur nicht mehr hören musst?  Kommt Deine Welt etwa nur so in Ordnung?

 

Nimm Dir ein Beispiel am Vizepolizeipräsidenten Daschner! Er hatte es nicht nötig, sich zu verstecken! Er schrieb ein Protokoll und unterzeichnete es mit seinem vollen Namen, damit seine Würde, unsere Würde keinen Makel erlitt!

 

"Hier stehe ich, ich kann nicht anders!"

 

Dieses berühmte Wort Martin Luthers würde auch Dir gut stehen! Oder fehlt Dir etwa der Mut, Deinen Kindern sagen zu müssen, dass Du auch sie opfern würdest, weil es das Gesetz scheinbar so verlangt? Doch tröste Dich. Du bist nicht der einzige, dem dieser Mut fehlt. Er fehlte offensichtlich auch den Richtern des Frankfurter Landgerichtes. Was werden sie, so frage ich mich die ganze Zeit,  ihren Kindern antworten, wenn die fragen:

 

 "Papa, würdest Du mich auch opfern?

Würdest Du auch mein Leben erst an zweiter Stelle sehen?

Bin ich Dir wirklich so wenig wert?

Bist Du ein Weichei?"

 

Was wird Papa Richter antworten? Als DDR-Richter oder gar als Nazi-Richter könnte er antworten, dass er wegen der STASI bzw. Gestapo gezwungen war so zu entscheiden, um das Leben und Überleben seiner Familie zu sichern. Als Richter unserer Demokratie ist er nur seinem Gewissen verpflichtet. Da fällt die Antwort schwer:

 

"Kleines, das verstehst Du noch nicht! Die Würde des Menschen ist ein so schwieriger Begriff, dass Du erst Professor werden musst, um meine Entscheidung zu verstehen!"

"Wenn ich dann aber schon tot bin?"

 

Oder würde er folgendes den großen, fragenden Kinderaugen antworten:

 

"Liebes, schau. Ich hab Dich doch lieb. Ich würde heute ganz anders entscheiden. Ich habe mich von der damaligen Folterhysterie mitreißen lassen und dieses "holprige Urteil", wie es Professor Klaus Günther in der ZEIT genannt hat, gesprochen. Verzeih mir bitte!"

 

 "Was hättest Du denn anders machen können?"

 

"Ich hätte auf rechtfertigenden Notstand erkennen müssen, so wie es schon vorher häufiger entschieden worden ist. Ich hätte auf Nothilfe erkennen können und ich hätte das Bundesverfassungsgericht anrufen können, um vorab die schwierige Rechtslage klären zu lassen. Letztendlich hätte ich mich für befangen erklären können, weil ich den Gedanken, Du wärest in dieser halb im Wasser stehenden Holzkiste, nicht hätte ertragen können. Doch ich hatte nicht den Mut eines Herrn Daschners, geschweige denn den eines Martin Luthers. Verzeih mir!  So hab ich voreilig und unüberlegt die Büchse der Pandora geöffnet und somit das Böse in die Welt entlassen.

Die Würde des Menschen ist zur Chimäre geworden!"

 

Du siehst, kleiner Balanus, dass nicht nur Du Schwierigkeiten hast, Deinen Platz in der Welt zu finden. Was wäre denn gewesen, wenn der Herr Daschner aufgrund der erzwungenen Aussage Jakob noch hätte retten können? Der Entführer wäre ihm ewig dankbar dafür gewesen, weil er so an einer Bestrafung als Mörder vorbeigeschrammt wäre. Er wäre in seiner Resozialisierung bereits sehr viel weiter als jetzt, wo er verstockt und uneinsichtig Schmerzensgeld einklagen will! Ein armer Kerl, ein kleiner, einsamer Mensch, fürwahr! Hast Du Dich schon mal um ihn gekümmert? Ich habe ihm schon mal einen Weihnachtsgruß geschickt. Ostern ist ja jetzt vorbei, doch zu Pfingsten, dem Fest der Erleuchtung durch den heiligen Geist, käme eine Postkarte wohl noch rechtzeitig an.

 

Lass Dich umarmen.

 

Dein Bruder Weichei

 

Ulrich Perwass

 

p.s.

 

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